Sabine Göttel

Autorin • Dramaturgin • Dozentin

Feldkircher Lyrikpreis 2023

Da schrammt Lyrik knapp am Reim vorbei, ist Lied und Destillat in einem, zeigt die Regeln dessen, was Poesie ist, auf, um sie »richtig« brechen zu können: In ihrem neuen Zyklus spielt Sabine Göttel gekonnt und unprätentiös mit alten Stilfiguren, die in einem völlig neuen Licht erscheinen. (…) Alles ist klar, und doch ist nichts klar. Dennoch wirken die Texte der Autorin keineswegs hölzern, im Gegenteil: Auch wenn sich Punkte dazwischendrängen und so dem Rhythmus eine weitere reflexive Facette hinzufügen, bleibt Göttels Lyrik stets im »Flow«. (Jury)

Kurt-Sigel-Lyrikpreis 2022 des PEN Zentrums Deutschland

Das Befreit-Werden aus einem existentiellen Gefangen-Sein: ein uraltes, zugleich zeitlos aktuelles Thema, das Sabine Göttel in ihrer Lyrik aufruft. In ihren Gedichten werden Erinnerungsbilder umgeschichtet und verdichtet, poetische Formen erprobt, Assoziationsräume geöffnet vom Gartenzaun der Gegenwart bis in die Antike. Wie nebenbei entfaltet sich in diesem Kaleidoskop aus Brüchen, Aufbrüchen und Realien des Lebens die Sinnlichkeit des Schreibens. Sabine Göttel zeigt, dass der dichterische Akt an sich befreiend ist, indem er Zeile für Zeile neue Wirklichkeit erschafft: die Welt der Poesie. (Jury)

Rainer Petto, Literaturland Saar

Kleine Inseln der Erkenntnis beglücken, so schlicht dieses Wiedererkennen auch sein mag, wie etwa das Strecken des Knies in die Nacht. Und wo man nicht versteht im Sinn von: übersetzen können in Alltagssprache, da trifft es einen doch, da spürt man etwas geradezu körperlich, bis in den Magen hinein. Und diese andere Art von Verstehen ist ja genau das Kennzeichen von Lyrik at its (her?) best. Und das beherrscht Sabine Göttel meisterhaft, ohne künstlich zu verrätseln. Der Klang der Wörter und vor allem der Rhythmus der Sätze trägt über alle Klippen hinweg und stimmt, bei allem Ernst der Aussage, letzten Endes doch heiter. Ein Gefühl von Fremdheit und Verwandtschaft gleichzeitig. Und man hat Lust, alles noch einmal und noch einmal zu lesen. Große Kunst eben.